Bürgerverein setzt sich für die Zoosäle ein

Seit mehr als 10 Jahren steht das prachtvolle Eingangsgebäude zum Zoo leer. Das Dach ist vor einigen Jahren vom GMW erneuert worden, also dringt kein Wasser ein, aber ansonsten können Kälte und Feuchtigkeit für das wunderbare denkmalgeschützte Gebäude nicht von Vorteil sein! Der Vorstand des Bürgervereins hat darüber beraten und einen Offenen Brief mit Vorschlägen an den Oberbürgermeister geschrieben. Wir hoffen, dass die Stadt die Kraft findet für ein Konzept für eine Revitalisierung  in Öffentlicher Hand und der traurige Zustand bald ein Ende findet.

Lesen Sie hier den offenen Brief in vollem Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Uwe Schneidewind,

ungelöst ist die Frage der künftigen Ausrichtung und Restaurierung des historischen Eingangsgebäudes zum Zoo.

Das Gebäude ist errichtet in den Gründungsjahren des Zoologischen Gartens  als das sog. „Restaurationsgebäude“. In der Zeit von Oktober 1880 bis September 1881 unter Leitung des Elberfelder Architekten Rudolf Kayser-, nach heutigen Maßstäben in Rekordzeit. 

(Näheres bei Hermann J. Mahlberg, in: Hella Nußbaum/Hermann J. Mahlberg, Das Zooviertel in Wuppertal, Wuppertal 2004, S. 51 f., 61 und Hermann J. Mahlberg, in: Elberfeld-West, Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck 1888 e.V. (Hrsg.), S. 59 f. , Wuppertal 2013.) 

Anbei ein bekanntes Photo von 1905, dort von Hermann J. Mahlberg auch veröffentlicht.

Nachfolgend dazu die Stellungnahme unseres Bürgervereins in einem offenen Brief:

Die Jahre der Gastronomie und der begeisternden  Festveranstaltungen, an die sich viele Wuppertaler mit Freude und Wehmut erinnern (die WZ hat berichtet), liegen schon weit zurück.  Jahre des Leerstandes seit 2011 bis heute folgten. Hoffnung gab vor wenigen Jahren des neue Konzept nach Dienstantritt von Dr. Arne Lawrenz für den „Grünen Zoo“ mit unmittelbaren Nutzungszielen des Gebäudes für den Zoo, wozu es aber nun heißt: Mit Blick auf die Kosten habe sich der Zoo „davon verabschiedet,  das große Gebäude allein bespielen zu können“.

Mit großer Sorge verfolgen wir nun die Vorschläge von verschiedenen Seiten im politischen Raum, angesichts zu erwartender hoher Kosten für Umbau und Restaurierung und in der bekannten Finanzenge der Stadt das herrliche denkmalgeschützte Gebäude an einen Investor abzugeben für den Bau von Eigentumswohnungen. Dem treten wir entschieden entgegen und bitten, das Gebäude für die Bürgerschaft und für stadteigene öffentliche Zwecke zu erhalten. Zudem bietet die Bewerbung der Stadt zur BUGA 2031 mit dem Zoo als Kerngebiet neue Chancen. 

Die aktuell seitens der Verwaltung geäußerten möglichen Kosten von etwa 60 Mio € sind unseres Wissens nicht durch solide Zahlen hinterlegt, zumal ja eben noch ein neues Nutzungskonzept fehlt und die Kosten maßgeblich durch die künftige Nutzung bestimmt werden.  

Dringend zu entwickeln ist  baldmöglich ein konkretes Konzept. Wir schlagen dazu vor, einen Arbeitskreis der Spitzen der Stadt einzusetzen,  mit Ziel Ratsbeschluss bis etwa Ende diesen Jahres.

Es bleibt eine zeitgerechte Mehrfachnutzung des großen denkmalgeschützten Gebäudes zu prüfen und – in Harmonie mit dem Grünen Zoo – zu entwickeln

Wir erlauben uns, dazu einige Stichworte aufzuzählen , einschl. einiger schon in den vergangenen Jahren geäußerten Ideen: 

  • Teil-Nutzung für zoo-eigene Zwecke wie 

die transparente Tiermedizin in Kooperation mit einer Ausbildungs-Uni für Tiermedizin,

Frage des künftigen Zoo-Eingangs unter Nutzung des herrlichen historischen Gebäudes in der Sichtachse Walkürenallee,

Berücksichtigung der Zooschule,

eine Café-Orangerie auf der Sonnen-Rückseite des Gebäudes,

Kooperationen mit dem Bildungsbereich etwa der Berg. Universität oder der Junior-Uni.

  • Verlockend: Kann ggf. ein Teil des Gebäudes unserem Symphonieorchester zur Verfügung gestellt werden, statt der seit Jahren desolaten Situation in der Burgunder Straße und statt Investitionen an anderer Stelle, wegen Dringlichkeit ggf. auch in Vorab-Herrichtung eines Gebäudeteils vor einer Gesamt-Restaurierung,
  • Erinnerung und Berücksichtigung in geeigneter Weise an Carl Fuhlrott und das Fuhlrott-Museum.
  • Eignung eines Teils des Gebäudes oder von Unterschoss-Räumen ggf. für das Stadtarchiv?
  • Anderes…?!
  • Wohnungen in den oberen Teilen des Gebäudes kann man sich auch vorstellen und könnten für eine wirtschaftliche Gesamtnutzung sinnvoll sein, während wir eine auch rechtliche Abspaltung von Eigentumswohnungen ausschließen würden.

Zur Erarbeitung eines Konzepts zählen dann freilich auch die Kosten, jedenfalls überschlägige Kalkulationen, ggf. Alternativen, nicht zuletzt die wichtigen Fragen der möglichen Einwerbung von Fördermitteln.  

Abschließend: Wir messen dem historischen Eingangsgebäude zum Zoologischen Garten höchsten Denkmalwert zu sowie eine auch heute unverändert allseits begeisternde Architektur. Das Gebäude  ist elementar für den Zoo und das Quartier, darüber hinaus für die ganze Stadt und  aller Anstrengungen wert! Das Eingangsgebäude zum Zoo zählen wir zu den schönsten Schmuckstücken unserer Stadt und des Bergischen Landes.

Für den Vorstand des Bürgervereins

Dr. Udo Hindrichs und Ulrike Kilp-Aaronmalate

Vorsitzender und Stellvertr. Vorsitzende 

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